Was ist volonté générale?

Volonté générale ist ein Begriff aus der politischen Philosophie, der erstmals von Jean-Jacques Rousseau in seinem Werk "Der Gesellschaftsvertrag" verwendet wurde. Es lässt sich als "allgemeiner Wille" oder "Gemeinwille" übersetzen.

Gemäß Rousseau ist die volonté générale der Wille des Gemeinwesens, der das höchste politische Prinzip darstellt. Der Gemeinwille ist nicht auf individualistischen Interessen oder Partikularinteressen basiert, sondern soll das gemeinsame Interesse aller Mitglieder der Gesellschaft widerspiegeln.

Die volonté générale ist unparteiisch und objektiv, da sie nicht von persönlichen Vorlieben oder privaten Interessen beeinflusst ist. Sie ist eine kollektive Entscheidung, die durch Diskussionen und Abstimmungen der Bürger ermittelt wird. Durch diese Beteiligung kann der Gemeinwille ermittelt werden.

Rousseaus Konzept der volonté générale hat einen starken Einfluss auf die demokratischen Systeme und die Ideen des politischen Gemeinwesens gehabt. Es betont die Bedeutung der aktiven Beteiligung der Bürger an politischen Entscheidungen und die Notwendigkeit, das Gemeinwohl über individuelle Interessen zu stellen.

Kritiker argumentieren jedoch, dass die Ermittlung der volonté générale schwierig sein kann, da unterschiedliche Meinungen und Interessen in einer Gesellschaft vorhanden sind. Manche behaupten auch, dass die eigenen Überzeugungen eines Einzelnen oft durch die Öffentlichkeit beeinflusst werden können und so die tatsächliche volonté générale verfälscht wird.

Trotz dieser Debatten bleibt der Begriff volonté générale ein wichtiger Aspekt in der politischen Philosophie und bietet einen Rahmen für die Diskussion über demokratische Prinzipien und die Balance zwischen individuellen Freiheiten und dem Allgemeinwohl.

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